Nachdem die Gemeinde Neuenhagen mehrfach zugunsten einer Oberschule auf dem Hoppegartener KWO-Gelände Abstriche und Zugeständnisse gemacht hat, reißt jetzt auch dem letzten Berufsoptimisten in Neuenhagen der Geduldsfaden. Statt in einen wie mehrfach unter anderem vom ehemaligen Bauausschussvorsitzenden Rico Obenauf (FREIE MITTE) angeregten Austausch hinsichtlich der Entwicklung des Grundstücks zu gehen, verbat man sich seitens der Gemeinde
Hoppegarten jede Einmischung. Selbst im gemeinsamen Kooperationsrat mussten die Vertreter Neuenhagens um aktuelle Informationen betteln, wenn überhaupt die zuständigen Vertreter der Gemeinde Hoppegarten an den Sitzungen teilnahmen. Die Ankündigung, man wolle für eine wirtschaftlichere Nutzung des Geländes auch die Virchowstraße als Zuwegung in Betracht ziehen und sehe die paar betroffenen Anwohner auf Seiten Neuenhagens als unvermeidbaren Kollateralschaden an, hat das Fass nunmehr zum Überlaufen gebracht. Durch die
sich abzeichnenden Konflikte ist die Erlangung schnellen Baurechts nunmehr wohl aussichtslos. Der Bürgermeister hat für die kommende Sitzung der Gemeindevertreter eine Vorlage angekündigt, nach der die flankierende Haltung der Gemeinde aufgegeben und dem Landkreis die noch freie Fläche neben der Grundschule am Gruscheweg für eine Oberschule angeboten werden soll. Die Wählergruppe FREIE MITTE Neuenhagen unterstützt dieses Vorhaben nunmehr uneingeschränkt. „Es gibt kaum noch eine Fläche in unserer Region, die besser für eine Oberschule geeignet ist als das KWO-Gelände,“ bedauert Roman Zabel (Fraktionsvorsitzender FREIE MITTE Neuenhagen) die Entwicklung, „aber wenn die Eigentümer nicht mitspielen, dann muss man Fakten akzeptieren und andere Lösungen finden.“
Dies sei insbesondere nach dem Vorstoß der Wählergruppe im Dezember letzten Jahres sehr traurig (AN 021/2023). Um den „wirtschaftlichen Schaden“ für die Hoppegarten zu reduzieren, habe man als Neuenhagener noch die Überlegung aufgeworfen, statt dem Kreis ein eigenes Grundstück kostenfrei zu überlassen, Hoppegarten durch Kostenbeteiligung die Übergabe zu erleichtern. „Schade, dass unser Antrag vor Jahresfrist nicht angenommen wurde. Denn dann wäre es der Gemeinde Hoppegarten vielleicht leichter gefallen, nicht zulasten der Neuenhagener Anwohner auch noch den letzten Quadratmeter Entwicklungsfläche aus dem Gelände herauspressen zu müssen. Leider fehlte es aber auch da, wie so oft, an der Bereitschaft der Hoppegartener, das Gelände mit einem gemeinsamen Blick zu denken. Stattdessen verbat man sich abermals eine Einmischung und vermied es, positive Signale zu senden,“ führt Zabel weiter aus.
Noch deutlicher äußert sich Steffen Napieraj (Gemeindevertreter FREIE MITTE Neuenhagen): „KWO steht für mich mittlerweile für ‚Kriegste wirklich Ohrenschmerzen‘. Eigentlich dachte ich, dass wir als gemeinsames Mittelzentrum an einem Strang ziehen und uns gegenseitig ernst nehmen. Ich bin bisher davon ausgegangen, dass wir gemeinsam Perspektiven für unsere Kinder und Enkelkinder schaffen und die Verbesserung der Bildungschancen in den Vordergrund stellen. Stattdessen versucht man ohne Rückfrage durch Zusatzgewinne verursachte Lasten auf unsere Anwohner abzuwälzen. Das ist inakzeptabel und unkollegial. Der Streit ist einfach vorprogrammiert. Irgendwann können wir als Neuenhagener aber nicht mehr auf vernünftige Entscheidungen warten und müssen für unsere Kinder wichtige Entscheidungen endlich selbst treffen.“
Auch Rico Obenauf (Vorsitzender der Wählergruppe FREIE MITTE) hält die Entscheidung der Hoppegartener für falsch: „Die Haltung in Hoppegarten ist einfach nicht lösungsorientiert. Am Schluss kann es dazu führen, dass mit der Lenné-Oberschule die einzige staatliche weiterführende Schule die Gemeinde Hoppegarten verlässt und binnen eines Umkreises von 4 Kilometern 3 staatliche Oberschulen entstehen und die Wege der Schüler unnötig verlängert werden. Und das nur, weil die Rennbahngemeinde die Lösung mit der berühmten Goldkante will und die Folgen für die Nachbargemeinde für unbeachtlich hält.“ Auch sei er enttäuscht darüber, dass die vielfältigen Hilfsangebote auch von ihm in seiner damaligen Funktion als Ausschussvorsitzender ausgeschlagen, ja teilweise nicht mal beantwortet wurden. „Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass es hier eine gute Lösung auf dem KWO-Gelände gibt. Nach wir vor ist es auch für Neuenhagen sinnvoller, der Gemeinde Hoppegarten die Erschließung an anderer Stelle durch eine finanzielle Unterstützung zu versüßen, als selbst ein Grundstück im Millionenwert herzugeben. Aktuell sieht es aber nicht danach aus, weshalb wir im Sinne unserer Kinder wohl nicht darum herumkommen, endlich Fakten zu schaffen.“